Kapitel 1
Unsere Werke – „Ich kenne deine Werke…“
Damit beginnt der ausgewählte Vers aus dem Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia. Ich bin schon wieder versucht, grundsätzlich zu werden und über das Verhältnis von Glauben und guten Werken zu sprechen. Das ist hier nicht Thema.
Es muss zunächst ganz existenziell bei uns ankommen: Gott sieht, was wir tun! Er ist kein kritischer Beobachter, sondern ein profunder Kenner der Gemeindewirklichkeit. „Ergon“ (griech. ἔργον), das griechische Wort verweist auf etwas, das durch Arbeit geschaffen wurde. Gott sieht, was wir leisten. Gesehen werden und damit Anerkennung finden, ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen. Gegenseitige Anerkennung ist notwendig für das Zusammenleben in allen Beziehungen. Das hat etwas mit Respekt und mit Lob zu tun.
„Ich kenne deine Werke.“ – Das bedeutet, dass Gott sieht, was wir leisten und dass er das auch zum Ausdruck bringen möchte. Wenn wir die Ekklesia Gottes sind, brauchen wir untereinander diese Form des Zuspruchs. Sie bewahrt uns vor Entmutigung.
Ich habe in diesem Jahr den Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz visitiert. Auf elf Seiten habe ich notiert, was ich wahrgenommen habe. Im Januar 2025 werden wir im Kirchenbezirksvorstand die Visitation auswerten. Soviel ist jetzt schon klar: Hier wird Großartiges geleistet: im Kinderhaus „Schatzinsel“ in Pulsnitz, auf dem Missionshof in Lieske und im sorbischen Kirchgemeindeverband, um nur drei von ca. zwanzig Stationen des Besuchs zu nennen. Prädikanten und Kirchenmusikerinnen, Gemeindepädagoginnen und ehrenamtliche Jugendmitarbeiter – es wird gearbeitet, Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, treu und unter großem persönlichen Einsatz. So habe ich es auch bei meinen anderen Visitationen wahrgenommen, in Pirna und Chemnitz, Zwickau und in der pädagogischen Arbeit; genauso bei meinen vielen Besuchen in Gemeinden und Projekten.
Ich wünsche mir für unsere Kirche, dass wir wertschätzen und würdigen, was getan wird. Weil Gott das durch uns tut. Manchmal passiert es uns, dass wir angesichts zurückgehender Mitgliederzahlen und mancher Herausforderungen unsere gelungene und immer wieder gelingende Arbeit nicht mehr wahrnehmen können. Dann brauchen wir den anerkennenden Blick der Anderen.
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