Menschenwürde. Nächstenliebe. Zusammenhalt.
6. Januar 2025
Sächsische Bischöfe eröffnen bundesweite Initiative der christlichen Kirchen zur Bundestagswahl
DRESDEN -Landesbischof Tobias Bilz (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens), Bischof Heinrich Timmerevers (Bistum Dresden-Meißen) und Bischof Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz) haben heute in Sachsen die Kampagne der christlichen Kirchen zur Bundestagswahl 2025 eröffnet.
Mit ihr möchten die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, das Bistum Dresden-Meißen und das Bistum Görlitz gemeinsam mit vielen anderen Landeskirchen und Bistümern die christlichen und gesellschaftlichen Werte „Menschenwürde“, „Nächstenliebe“ und „Zusammenhalt“ vor der Bundestagswahl in den Mittelpunkt rücken. Unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ rufen sie die Bevölkerung auf, durch aktive Teilnahme an den Wahlen die Demokratie zu stärken. Mit einer breiten Kampagne, die Social-Media-Aktionen und Online-Formate, Plakate, Banner, Postkarten, Anstecker und eine Homepage (fuer-alle.info) umfasst, wird die Stimme der christlichen Kirchen bundesweit hör- und sichtbar gemacht. Das zentrale Logo zeigt ein (Wahl-)Kreuz in Verbindung mit dem Slogan „Für alle. Mit Herz und Verstand“.
Kein Raum für extremistische Positionen
„Mit dieser Initiative rufen wir als Kirchen dazu auf, den oft mühsamen Selbstverständigungs-prozess unserer Gesellschaft nicht leichtfertig aufzugeben. Wer das tut, verschafft extremistischen Positionen Raum.“, sagt Landesbischof Tobias Bilz. Diese Kräfte missbrauchten die freiheitlich-demokratische Grundordnung und bereiteten autokratischen Staatsformen den Weg. Damit entfernten sie sich vom Grundgesetz und christlichen Werten. „Ich warne davor, Parteien zu wählen, die mit einfachen und zum Teil zugespitzten Aussagen komplexe Fragen beantworten wollen“, fügt er hinzu. Fairer Wahlkampf zeichne sich dadurch aus, dass auch die Zumutungen nicht verschwiegen würden, die mit den vielfältigen Herausforderungen unserer Gegenwart verbunden seien.
Intensiver und offener Diskurs nötig
Bischof Heinrich Timmerevers ergänzt: „Politisch wie gesellschaftlich stehen wir in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, die Transformation nahezu aller Lebensbereiche aktiv zu gestalten und dabei möglichst zukunftsweisende Antworten auf überaus komplexe Fragestellungen zu finden. Die Regelung von Zuwanderung und Integration, die Gewährleistung innerer und äußerer Sicherheit, der Umbau zentraler Wirtschaftszweige, der Umgang mit Klimaveränderungen sowie der Erhalt sozialer Teilhabe und Gerechtigkeit werden ohne einen intensiven und offenen Diskurs nicht zu bewältigen sein. Es geht um mehr, als nur um ein Kreuz auf einem Wahlzettel. Als Kirchen spüren wir, dass es bei der Bearbeitung dieser großen Themen unserer Zeit am Ende doch immer auch um die Frage geht, inwieweit es gelingt, unser Bewusstsein für das Prinzip der Gleichwertigkeit aller Menschen, die Kraft von Solidarität und Liebe sowie die Bedeutung zwischenmenschlicher Begegnung und Verbindung als Grundpfeiler in unserem Denken, Handeln und Entscheiden wach zu halten. Ich werbe darum, uns mit Herz und Verstand dafür einzusetzen.“
Wahlinitiative mit Ausgangspunkt in Sachsen
Ihren Ausgangspunkt hatte die Initiative, die gemeinsam von Evangelischer und Katholischer Kirche entwickelt wurde, in Sachsen. Nach einem Jahr mit wichtigen Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen, bei denen die Frage nach dem Wert der Demokratie ein zentrales Thema war, wird die Kampagne zur Bundestagswahl im kommenden Jahr nun bundesweit ausgerollt. Zahlreiche Landeskirchen, Bistümer und weitere kirchliche Partner haben angekündigt, sich der Initiative anzuschließen.
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