Bischöfe veröffentlichen Aufruf zur Landtagswahl 2024
23. August 2024
In einem gemeinsamen Aufruf wenden sich Landesbischof Tobias Bilz, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, und Bischof Heinrich Timmerevers, Bistum Dresden-Meißen, vor der Landtagswahl am 1. September 2024 an die sächsische Bevölkerung. Sie rufen dazu auf, sich mit der eigenen Stimme in das demokratische Miteinander einzubringen und es aus einer Perspektive der Hoffnung zu gestalten:
„Lasst uns das demokratische Miteinander aus der Perspektive der Hoffnung gestalten“
„Am 1. September 2024 werden auch in unserem Bundesland bei den Landtagswahlen die Weichen für die Weiterentwicklung unseres Landes in den kommenden fünf Jahren gestellt. Viel hängt von dieser Wahl ab. Die Einschätzungen zu den bestehenden Herausforderungen in den verschiedenen Politikfeldern und den sich daraus ergebenden notwendigen Handlungsstrategien gehen teilweise weit auseinander und bleiben zudem oft unversöhnlich nebeneinanderstehen.
Wie sollen wir damit umgehen?
Die Unvorhersehbarkeit der Zukunft ruft in uns widersprüchliche Gefühle und Gedanken hervor: Zuversicht und Angst, Gelassenheit und Sorge, Gewissheit und Zweifel. Wir erleben in diesen Tagen und in unserem Land Menschen, die entmutigt wirken; die mit Misstrauen und Pessimismus auf die bestehenden Verhältnisse blicken. Mit Sorge sehen wir, dass Ängste bewusst geschürt werden und Polarisierung als politisches Kalkül vorangetrieben wird.
Als Christen kennen wir die Hoffnung als starke Kraft, die uns in Erwartung des Guten trägt und unser Leben gestalten lässt. Hoffnung ist eine der drei göttlichen Tugenden, die uns als Mensch ins Herz „eingegossen“ ist. Der Apostel Paulus sagt, „die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen.“ (vgl. Röm 5,5)
Geben wir der Hoffnung Raum in unserem Leben. Achten wir auf das Gute in der Welt und bringen uns dafür ein. Lassen wir uns weder von blinder Arglosigkeit noch von sorgenvoller Ängstlichkeit leiten, sondern von der Hoffnung, mit der klaren Option für das Gute.
Es ist eine aktive persönliche Entscheidung, das Leben von der guten Seite zu betrachten. Pointiert gefragt: Wie wäre es, sich nicht von Problematiken beherrschen und einschüchtern zu lassen, sondern stattdessen Schaffenskraft und Zuversicht zu schöpfen aus den vielen positiven Erfahrungen in unsere Region, aber auch in unseren Familien und Freundeskreisen?
Die Voraussetzung für unsere Freiheit und für den gewachsenen Wohlstand sind von vielen mit großem Einsatz erkämpft worden – dafür sind wir dankbar. Zugleich wissen wir uns der damit verbundenen Verantwortung für die Freiheit auch verpflichtet.
Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl rufen wir auf, vom Wahlrecht am kommenden Sonntag Gebrauch zu machen. Bringen wir uns auch auf diese Weise in unser demokratisches Miteinander ein und gestalten wir mit – aus der Perspektive der Hoffnung.“